E.ON bekräftigt Jahresprognose und baut Schulden ab
- EBITDA und nachhaltiger Konzernüberschuss erwartungsgemäß unter den Vorjahreswerten
- Wirtschaftliche Nettoverschuldung um 4,1 Milliarden Euro gesenkt
- Teilung des Konzerns in E.ON und Uniper geht wie geplant voran
- CO2-Intensität der eigenen Stromerzeugung in Europa seit 1990 um 35 Prozent gesenkt
E.ON erwartet für das Gesamtjahr 2015 weiterhin ein EBITDA zwischen 7 und 7,6 Milliarden Euro sowie einen nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 1,4 und 1,8 Milliarden Euro. Die Werte beider Kennzahlen am Ende des ersten Halbjahres 2015 liegen im Rahmen der Erwartungen und damit unter den Vergleichszahlen des Vorjahres: Das EBITDA zum 30.06. beträgt 4,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,9 Milliarden Euro, -13 Prozent), der nachhaltige Konzernüberschuss 1,2 Milliarden Euro (1,5 Milliarden Euro, -21 Prozent). Die wirtschaftliche Nettoverschuldung konnte seit Jahresbeginn um 4,1 Milliarden Euro zurückgeführt werden. Der Umsatz war mit 57,3 Milliarden Euro rund fünf Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Vor allem die kühleren Temperaturen der ersten Monate ließen den Gasabsatz um 62 Prozent ansteigen. E.ON bekräftigte die feste Dividende von 0,5 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2015.
Das niedrigere EBITDA ist vor allem auf weiter gesunkene Stromhandelspreise, rückläufige Ölpreise und den schwachen Rubel zurückzuführen. Besonders betroffen waren die Einheiten Erzeugung (-29 Prozent), Exploration & Produktion (-19 Prozent) und Nicht-EU-Länder (-33 Prozent). Das EBITDA der Sparte Erneuerbare Energien (Wind, Solar, Wasser) sank ebenfalls deutlich (-17 Prozent), jedoch vor allem aufgrund von Veräußerungen und hohen Einmalerträgen im Vorjahr. Die neu installierte Leistung der beiden Offshore-Windparks Amrumbank West und Humber Gateway beginnt sich dagegen positiv auszuwirken. Die Konzerneinheiten Deutschland (+6 Prozent) und Globaler Handel (+25 Prozent) konnten ihr Ergebnis steigern. Der operative Cashflow hat sich im ersten Halbjahr ebenfalls gut entwickelt, sank aber aufgrund der im letzten Jahr erfolgten vorläufigen Rückzahlung der Kernbrennstoffsteuer an E.ON gegenüber dem Vorjahr von 5,5 auf 4,2 Milliarden Euro. Unter anderem durch den hohen operativen Cashflow im ersten Halbjahr, Veräußerungserlöse und Entlastungen bei den Pensionsrückstellungen aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus konnten die wirtschaftlichen Nettoschulden deutlich auf 29,3 Milliarden Euro gesenkt werden.
Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Johannes Teyssen stellte erstmals der neue Finanzvorstand Michael Sen den Zwischenbericht vor. Sen betonte: "Die Transformation des Unternehmens in einer Phase extrem niedriger Strompreise und volatiler Ölpreise ist eine Herausforderung. Dennoch haben wir insgesamt solide Ergebnisse vorgelegt. Mir ist wichtig, dass wir unsere Versprechen halten, soweit es in unserer Hand liegt, und damit die Erwartungen der Investoren, der Kunden und der Öffentlichkeit nicht enttäuschen. Mit einer ausgewogenen Bilanz und einem starken Cashflow ist es möglich, weiter gezielt und diszipliniert in Zukunftsfelder zu investieren. In der zweiten Jahreshälfte gehen fast zwei Gigawatt an neuer effizienter konventioneller Kraftwerksleistung in den Niederlanden und Russland in den Markt und mehr als 500 Megawatt Offshore-Windkraft in der Nordsee. Das wird sich in den nächsten Quartalen positiv bemerkbar machen. Darüber hinaus sind derzeit zwei weitere große Offshore-Windparks - in Großbritannien und der deutschen Ostsee - geplant."
Teyssen wies auf neue Regelungen zur Absicherung der Stromversorgung in Großbritannien, Frankreich, Italien und Belgien hin. "Diese Länder haben die Bedeutung einer auch mittel- und langfristig jederzeit zuverlässigen Stromversorgung erkannt und entsprechende Kapazitätsmechanismen bereits eingeführt oder auf den Weg gebracht." In Großbritannien habe E.ON erfolgreich sechs Gigawatt Erzeugungsleistung in den dortigen Markt für Systemabsicherung eingebracht. "Deutschland hinkt hier hinterher. Das Energiepaket der Bundesregierung bringt zwar einige Fortschritte für die nächsten Jahre, aber ein verlässlicher Rahmen für die Zukunft der Energieversorgung und die Umsetzung der Energiewende ist es nicht", sagte Teyssen. Wie in anderen europäischen Staaten, komme es auch in Deutschland darauf an, effizienter und klimaschonender Absicherungsleistung vor allem durch Gaskraftwerke eine längerfristige wirtschaftliche Perspektive zu bieten.
Teyssen erläuterte, dass die Vorbereitungen für die Teilung des Unternehmens in E.ON und Uniper im Plan liegen: "Die Organisationsformen beider Unternehmen sind strukturiert und die beiden Ebenen unterhalb der Vorstände mit Führungskräften besetzt. Mit diesen gehen wir jetzt daran, die einzelnen Teams in den künftigen Unternehmensbereichen aufzubauen. Daneben werden nach und nach auch externe Stellen wie Finanzbehörden und Spaltungsprüfer eingebunden. Mit der Abspaltung wird sich E.ON im Kern auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren, Uniper auf das klassische Kraftwerksgeschäft, den weltweiten Energiehandel und das Öl- und Gasfördergeschäft."
Mit Blick auf die UN-Klimakonferenz im Dezember in Paris zeigte sich Teyssen zuversichtlich: "Die jüngsten G7-Beschlüsse und die Fortschritte bei der Wiederbelebung des Europäischen Emissionshandels sind gute Voraussetzungen für ein weltweites Abkommen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes." Auch E.ON selbst sei beim Klimaschutz auf einem guten Weg. Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 habe der Konzern die CO2-Intensität seiner Stromerzeugung in Europa um 35 Prozent gesenkt. "Diesen Weg gehen wir entschlossen weiter, denn beim Klimaschutz wollen wir auch künftig Teil der Lösung sein", so Teyssen.