E.ON schließt strategische Neuausrichtung bilanziell ab
Aufbruch in neue Energiewelt mit gesundem operativen Geschäft
- Bereinigtes Konzern-EBIT mit 3,1 Milliarden Euro und bereinigter Konzernüberschuss mit 904 Millionen Euro am oberen Ende der Prognose
- Befreiung von Lasten der Vergangenheit führt zu Konzernfehlbetrag in Höhe von rund 16 Milliarden Euro, schafft aber Grundlage für künftiges Wachstum
- Vertrag mit dem Bund zur Finanzierung des Kernenergie-Ausstiegs unterschriftsreif
- Dividende in Höhe von 21 Cent je Aktie für 2016 vorgeschlagen
- Feste Dividende in Höhe von 30 Cent je Aktie für 2017 geplant, Dividendenwachstum in den Jahren danach durch Erhöhung der Ausschüttungsquote auf 50-60 Prozent
- Für 2017 bereinigtes EBIT zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro und bereinigter Konzernüberschuss in Höhe von 1,2 bis 1,45 Milliarden Euro erwartet
- Mittelfristiger Schuldenabbau von 26,3 auf rund 20 Milliarden Euro geplant
- Kundennähere Unternehmensstrukturen und maßvoller Stellenabbau von rund drei Prozent führen ab 2018 zu dauerhaften Kostensenkungen von 400 Millionen Euro jährlich
Überblick
E.ON hat die strategische Neuausrichtung des Unternehmens nun auch bilanziell abgeschlossen. Die Bilanz des Geschäftsjahres 2016 ist letztmalig von Lasten der Vergangenheit geprägt. Mit diesem Schlussstrich ist das Unternehmen nun frei, in den gesunden operativen Kerngeschäften Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien künftig zu wachsen.
Prägend für die Bilanz waren vor allem die erfolgreiche Abspaltung von Uniper und die Verständigung mit dem Bund über die Finanzierung des Kernenergieausstiegs. Beide Faktoren hinterließen deutliche Spuren in der Bilanz, schaffen aber die Voraussetzungen für E.ONs Aufbruch in die neue Energiewelt.
"Die Bilanz des Übergangsjahres 2016 ist eine Zäsur, die den Weg von E.ON in die neue Energiewelt frei macht. Damit können wir uns nun voll und ganz auf unsere Kunden in den drei Kerngeschäften Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien konzentrieren." Mit diesen Worten fasste Johannes Teyssen, CEO der E.ON SE, die Bedeutung des Übergangsjahres 2016 zusammen.
Der Vorstand der E.ON SE stellte in Essen gemeinsam die Bilanz des Geschäftsjahres 2016, den Ausblick auf das laufende Jahr sowie aktuelle Entwicklungen in den Kerngeschäften Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien vor.
Gesundes operatives Kerngeschäft
Das operative Kerngeschäft zeigte sich im Geschäftsjahr 2016 robust. Das bereinigte EBIT für den E.ON-Konzern lag mit 3,1 Milliarden Euro am oberen Ende der Prognose von 2,7 bis 3,1 Milliarden Euro und unter dem Vorjahreswert. Der bereinigte Konzernüberschuss von 904 Millionen Euro lag ebenfalls an der oberen Grenze der prognostizierten Bandbreite von 0,6 bis 1,0 Milliarden Euro und unter dem Vorjahreswert. Ohne die Ergebnisbeiträge von veräußerten Geschäften im Vorjahr stieg der bereinigte Konzernüberschuss um rund zehn Prozent an. Das bereinigte EBIT im Kerngeschäft lag mit 2,5 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahr, in dem positive Einmaleffekte gewirkt hatten. Rund 65 Prozent der Erträge kamen aus regulierten oder langfristig vertraglich abgesicherten Geschäften.
Dividendenwachstum angestrebt
Für das laufende Jahr schlägt der Vorstand der Hauptversammlung mit 21 Cent pro Aktie eine Dividende in der Mitte der angekündigten Bandbreite von 40 bis 60 Prozent für 2016 vor. 2017 will E.ON die Dividende um rund 45 Prozent anheben und einen fixen Betrag von 30 Cent pro Aktie ausschütten. Für die Jahre nach 2017 strebt das Unternehmen mit einer angehobenen Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses Dividendenwachstum an. "Unsere nach oben angepasste Dividendenpolitik für die Folgejahre zeigt, dass wir auch künftig die Interessen unserer Aktionäre fest im Blick haben", sagte der künftige Finanzvorstand Marc Spieker.
Solide Entwicklung der Geschäftsfelder
Im Geschäftsfeld Energienetze ging das Ergebnis vor allem durch den Wegfall positiver Einmaleffekte aus dem Jahr 2015 in Deutschland zurück. In Schweden und Zentraleuropa Ost/Türkei konnte das bereinigte EBIT dagegen gesteigert werden.
Im Geschäftsfeld Kundenlösungen lag das bereinigte EBIT auf dem Vorjahresniveau. Der Ergebnisrückgang in Deutschland ist insbesondere auf den Wegfall positiver Einmaleffekte aus dem Jahr 2015 zurückzuführen. Darüber hinaus beeinflussten unter anderem gestiegene Kosten in der Kundengewinnung, höhere EEG-Umlagen, gestiegene Netzentgelte und Kosten für den weiteren Aufbau des Kundenlösungsgeschäfts das Ergebnis. In Großbritannien stieg das bereinigte EBIT trotz der Abwertung des britischen Pfunds infolge des Brexits. Die positive Entwicklung ist vor allem auf geringere Kosten im Zusammenhang mit obligatorischen Energieeffizienzmaßnahmen der britischen Regierung zurückzuführen.
Positiv entwickelte sich das Ergebnis im Geschäftsfeld Erneuerbare Energien, insbesondere durch die erstmals ganzjährigen Beiträge der Offshore-Windparks Amrumbank West und Humber Gateway.
Kerngeschäft von Lasten der Vergangenheit und Risiken befreit
Mit der erfolgreichen Abspaltung von Uniper waren Abschreibungen von Uniper-Buchwerten von insgesamt rund elf Milliarden Euro verbunden. Die seit der Börsennotierung positive Wertentwicklung von Uniper kann sich bei einem zukünftig geplanten Verkauf der noch von E.ON gehaltenen Uniper-Anteile über entsprechende Veräußerungserlöse positiv auswirken.
Mit der Entkonsolidierung von Uniper hat E.ON zudem frühere Währungsverluste aus Uniper-Geschäften in Höhe von rund 3,6 Milliarden Euro aufgrund von Bilanzierungsvorschriften im Ergebnis ausweisen müssen.
Hinzu kommen einmalig rund zwei Milliarden Euro für die Verständigung mit dem Bund zur Finanzierung des Kernenergie-Ausstiegs in Deutschland. Das entsprechende Gesetz wurde bereits Ende letzten Jahres von Bundestag und Bundesrat verabschiedet, die dazugehörige vertragliche Vereinbarung mit dem Bund ist inzwischen unterschriftsreif. Die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung der Abfälle geht auf den Bund über, das Unternehmen und seine Aktionäre werden von ewigen Risiken befreit. E.ON wird dafür Mitte 2017 rund zehn Milliarden Euro an den staatlichen Kernenergie-Fonds zahlen. Die Zahlung ist zum größten Teil durch bereits vorhandene liquide Mittel und Wertpapiere gedeckt. Für den darüber hinaus entstehenden Liquiditätsbedarf existiert ein ganzheitlicher Finanzierungsplan. Teyssen: "Die Lösung durch Gesetz und Vertrag ist teuer und schmerzhaft, aber sie schafft Klarheit für die Zukunft und entlastet uns von ewigen Risiken. Sie ist daher auch aus unserer Sicht vertretbar. Letztendlich kommt es dem Unternehmen und unseren Aktionären zugute, dass die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung nun endlich klar geregelt ist und künftig nicht mehr bei den Kernenergie betreibenden Unternehmen liegt."
Insgesamt ergeben diese einmaligen Effekte einen Konzernfehlbetrag für 2016 von rund 16 Milliarden Euro. Ihm steht jedoch die Befreiung des Unternehmens von Lasten der Vergangenheit gegenüber. Die Gesamtposition ist - mit Ausnahme der Kernenergie-Prämie - nicht cashwirksam.
Reduzierung des Eigenkapitals durch Übertragung von Uniper-Aktien
Die Auswirkungen der Abspaltung von Uniper, die Anpassungen der Rückstellungen für den Rückbau der Kernkraftwerke sowie die sich aus dem derzeitigen Zinsumfeld ergebenden höheren Pensionsverpflichtungen haben das Konzerneigenkapital zum 31. Dezember 2016 deutlich auf 1,3 Milliarden Euro reduziert.
E.ON hat im Zuge des Spin-offs die Mehrheit der Uniper-Aktien unentgeltlich an ihre Aktionäre übertragen. Dies schlug im Eigenkapital mit rund 3,7 Milliarden Euro zu Buche. Die buchhalterische Eigenkapitalbetrachtung spiegelt die Ertragskraft und damit den wahren Wert von E.ON nicht wider. Am Kapitalmarkt, der auf die Ertragskraft der Geschäfte abstellt, ist E.ON unter Berücksichtigung aller Verbindlichkeiten aktuell mit knapp 14 Milliarden Euro bewertet.
Maßnahmenpaket für Schuldenabbau
Die wirtschaftliche Netto-Verschuldung lag mit 26,3 Milliarden Euro über dem Pro-Forma-Wert von 21,3 Milliarden Euro zum Jahresende 2015, aus dem die Anteile von Uniper an der Verschuldung herausgerechnet wurden. Der Anstieg ist überwiegend auf die Verbuchung der Risikoprämie für den Übergang der Verantwortung für die Kernenergie-Entsorgung an den Bund, die deutliche Erhöhung der verbleibenden Kernenergie-Rückstellungen sowie das niedrige Zinsumfeld und die damit zusammenhängende Stichtagsbewertung der Pensionen nach internationalen Bilanzierungsvorschriften (IFRS) zurückzuführen.
E.ON hat ein Maßnahmenpaket verabschiedet, um die Verschuldung mittelfristig um rund sieben Milliarden Euro auf rund 20 Milliarden Euro zu reduzieren und das Eigenkapital zu stärken. Die Prämie für die Kernenergie-Verständigung von rund zwei Milliarden Euro wird E.ON, wie angekündigt, mit Kapitalmaßnahmen finanzieren. Möglich sind eine bis zu zehnprozentige Kapitalerhöhung (ABB) und die Emission von Hybrid-Anleihen. Weitere Maßnahmen wie die Veräußerung des Uniper-Anteils, die Übertragung des Anteils an der Nord-Stream 1-Pipeline in den Pensionsfonds, die Optimierung der Kosten für den nuklearen Rückbau, Verkäufe von nicht-strategischen Geschäften und Wahldividenden eröffnen Potenziale, die Verschuldung um weitere rund fünf Milliarden Euro zu reduzieren. Zusätzlich zu diesen Einmalmaßnahmen liegt das Augenmerk kontinuierlich auf operativer Effizienz und einer disziplinierten Kapitalverwendung. Daher hat E.ON das Investitionsbudget um 20 Prozent oder zwei Milliarden Euro auf nun acht Milliarden Euro für die laufende Drei-Jahres-Periode reduziert.
Kundennähere Struktur und 400 Millionen Euro Kostensenkung jährlich durch Programm "Phoenix", maßvoller Stellenabbau mit sozialer Abfederung
Mit dem Spin-off von Uniper hat sich E.ON strategisch vollständig auf die Zukunftsfelder der neuen Energiewelt ausgerichtet. Nun werden mit dem Programm "Phoenix" Strukturen und Prozesse kundennäher gestaltet und so auf die Anforderungen der neuen Energiewelt zugeschnitten. E.ON wird die kundennahen Funktionen in ihrer Entscheidungskompetenz stärken. Unterstützungsfunktionen wie zum Beispiel IT oder Einkauf werden künftig stärker mit dem operativen Geschäft verflochten. Durch das Programm "Phoenix" wird E.ON ab 2018 dauerhaft Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro jährlich einsparen. Bei der Umstrukturierung sollen eine Reihe von Aufgaben und damit verbunden konzernweit voraussichtlich bis zu 1.300 Arbeitsplätze wegfallen, davon circa 1.000 in Deutschland. Dies entspricht rund drei Prozent der derzeit 43.000 Mitarbeiter.
E.ON strebt einvernehmliche Lösungen mit der Mitbestimmung für Mitarbeiter an, deren Stellen wegfallen. Hierzu sind eine Vorruhestandsregelung, faire Abfindungen und die Möglichkeit, für insgesamt bis zu vier Jahre in eine Qualifizierungs- und Transfergesellschaft zu wechseln, vorgesehen. Teyssen: "Der jetzt notwendige, maßvolle Stellenabbau trägt wesentlich dazu bei, Arbeitsplätze bei E.ON zukunftssicher zu machen. Wir müssen E.ON maßgeblich verändern, aber wir werden dies mit einem Höchstmaß an Respekt gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen. Dieser Teil unserer Unternehmenskultur verändert sich nicht, wir verlieren nicht unser soziales Gewissen."
Ausblick 2017
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet E.ON ein bereinigtes Konzern-EBIT von 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro, beim bereinigten Konzernüberschuss rechnet E.ON mit einer Steigerung auf 1,20 bis 1,45 Milliarden Euro. Darüber hinaus plant das Unternehmen weiter mit einer Cash Conversion Rate von mindestens 80 Prozent und einer Kapitalrendite (ROCE) von acht bis zehn Prozent.
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