DaimlerChrysler auf IAA Nutzfahrzeuge: 'Zuversicht - auch ohne Rückenwind durch die Märkte'
Marktführerschaft in schwieriger wirtschaftlicher Lage behauptet
Zentrale strategische Initiative: Turning scale into profit
20 Neuheiten bei Fahrzeugen, Komponenten und Dienstleistungen
Stuttgart / Hannover, 10. September 2002
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'Als größter Nutzfahrzeughersteller der Welt blicken wir mit Zuversicht in die Zukunft - auch wenn wir kurzfristig von den Märkten keinen Rückenwind erhalten', sagte Dr. Eckhard Cordes, Mitglied des Vorstands der DaimlerChrysler AG und verantwortlich für das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge, anläßlich der DaimlerChrysler Auftaktpressekonferenz am 10. September 2002 in Hannover. 'Wir werden unsere Strategie, weltweite Marktführerschaft in Kostenvorteile für unsere Kunden umzusetzen, konsequent fortführen. Wir haben unsere Marktanteile in allen wichtigen Segmenten und Märkten behauptet. Die IAA ist für uns nicht nur ein Stimmungsbarometer der Nutzfahrzeugkonjunktur, sondern Ausgangspunkt zur Belebung des Marktes. Wir werden diese Trendwende mit rund 20 Neuheiten bei Fahrzeugen, Komponenten und Dienstleistungen aktiv anschieben. Denn neue Produkte sind Garanten für Wachstum - auch oder gerade in herausfordernden Zeiten', so Cordes weiter.
Produkterneuerung als Antriebsmotor für Wachstum
Cordes nannte exemplarisch vier Produktneuheiten: Der Neue Mercedes-Benz Actros: Weiterentwickelte Motoren, neue Achs- und Federungskonzepte sowie eine verbesserte Aerodynamik optimieren nochmals die bekannten Tugenden des Actros wie Verbrauchseffizienz bei hoher Transportleistung, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt war die Ausstattung der neuen Fahrerkabine mit größerem Raumangebot sowie einem völlig neu konzipierten Innenraum, der konsequent auf die Fahrerbedürfnisse zugeschnitten ist. Mit 230.000 verkauften Fahrzeugen, rund 20% Marktanteil in Westeuropa sowie Kunden in 100 Ländern hat sich die 1996 eingeführte Schwer-Lkw-Familie Actros erfolgreich bewährt.
Der modellgepflegte Mercedes-Benz Transporter Sprinter: Das Fahrzeug ist optisch noch attraktiver geworden und dank verlängerter Wartungsintervalle noch wirtschaftlicher. Neu ist das elektronische Stabilitäts-Programm ESP, das jetzt bei Transportern bis 3,5 Tonnen Weltpremiere feiert. In Deutschland und einigen Euro-Ländern gehört es zur Serienausstattung.
Die neuen Unimog-Baureihen U3000 - U5000 lösen die bisherige schwere Unimog-Baureihe ab, also die hochgeländegängigen Spezialisten für schwierigsten Boden (z.B. Waldbrandbekämpfung / Katastrophenschutz).
Der neue Setra Doppelstockbus ist das Flaggschiff der Setra-Reisebus-Baureihe TopClass 400, der 'Coach of the Year 2002'. Dieser Reisebus wurde völlig neu entwickelt und gegenüber dem Vorgänger in seiner Wirtschaftlichkeit weiter verbessert: durch höhere Fahrgastkapazität, verlängerte Wartungsintervalle und einen größeren Kofferraum. Die Sicherheit des Fahrzeuges wurde weiter erhöht, z.B. durch die serienmäßige Ausstattung der Fahrzeuge mit einem Bremsassistenten. Und das alles verpackt in einem höchst attraktiven, emotionalen Design.
Marktanteile im schwierigem Umfeld behauptet
Cordes wies darauf hin, daß sich das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge nicht ganz von den negativen Marktvorgaben lösen könne. 'Die gesamte Nutzfahrzeugbranche steht vor der Herausforderung, dass der weltweite Absatz von Transportern, Lastwagen und Omnibussen in diesem Jahr weiterhin rückläufig sein wird', so Cordes anläßlich der Pressekonferenz auf der IAA Nutzfahrzeuge. Unter diesen Marktbedingungen wurde in den ersten acht Monaten 2002 das Absatzniveau des Vorjahres nicht erreicht. Bei rund 312.000 Fahrzeugen kam es zu einem Rückgang von - 4,6% (Vorjahreszeitraum: 327.000 Fahrzeuge).
'Für uns ist entscheidend, daß wir unsere Marktanteile in allen wichtigen Segmenten und Märkten behauptet haben', so Cordes. Das Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge werde, so der Nutzfahrzeugvorstand, für das Gesamtjahr 2002 mit einem positiven Operating Profit abschließen, der über dem des Vorjahres läge (2001: 51 Mio. Euro).
Konsequente Umsetzung der Effizienzsteigerungsprogramme
'Wir haben in praktisch allen Bereichen unseres Nutzfahrzeuggeschäftes Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungs-programme initiiert', sagte der Nutzfahrzeugvorstand. 'Sei es im Busbereich, das 'EvoBus-Erfolgsprogramm' oder das Restrukturierungsprogramm 'Flite' bei Freightliner, um nur zwei Beispiele zu nennen. Alle Programme greifen. Deshalb sehen wir dem Jahr 2003 mit einer optimistischen Grundhaltung entgegen.'
Zum Stand der Restrukturierung von Freightliner sagte Cordes, dass man mit dem Restrukturierungsprogramm sogar 'deutlich über Plan' liege. DaimlerChrysler hatte im Oktober 2001 verkündet, bis 2004 eine Ergebnisverbesserung von 850 Mio. $ zu erreichen. Für das laufende Jahr war eine Verbesserung von 450 Mio. $ vorgesehen. Zum September 2002 seien bereits Maßnahmen in Höhe von über 500 Millionen $ abgesichert. Bereits im zweiten Quartal sei die Gewinnschwelle erreicht worden, statt wie ursprünglich geplant im vierten Quartal, so Cordes.
Zwei strategische Stoßrichtungen
Fortfahrend nannte Cordes zwei strategische Stoßrichtungen, um die Profitabilität des Geschäftsfeldes Nutzfahzeuges weiter zu steigern:
1. Fortführung der erfolgreichen Strategie 'Turning Scale into Profit'
Als Weltmarktführer (2001: 493.000 produzierte Nutzfahrzeuge) könne DaimlerChrysler - wie kein anderer - hohe Stückzahlen in Kostenvorteile umsetzen, so Cordes. |
Hierzu kündigte Cordes an, ein spezielles Truck Product and Decision Committee im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge zu installieren. Dort würden künftig Strategie und Produktpolitik entwickelt, in Analogie zum Executive Automotive Council des Unternehmens, in dem Strategie und Produktpolitik der Pkw-Marken festgelegt würden.
Als erstes konkretes Ergebnis teilte der Nutzfahrzeugvorstand mit, daß mittelfristig in Brasilien keine eigenständigen Lkw-Programme mehr geplant seien, sondern die Übernahme der europäischen Lkw-Technik mit regionaler Adaption.
2. Weitere Präsenzsteigerung in Asien
Cordes sagte, er werde den zweiten Schwerpunkt, die Erschließung Asiens, weiter vorantreiben. Asien sei bereits heute der größte Nutzfahrzeugmarkt der Welt. Man erwarte, dass Asien in 10 Jahren über die Hälfte des weltweiten Nutzfahrzeuggeschäftes ausmache. Schwerpunkte seien Korea, Japan und China. Diese Märkte werden dann circa 75% des asiatischen Gesamtmarktes darstellen. Cordes: 'Wer am Wachstum teilhaben will, muß den Weg nach Asien gehen.'
Abschließend teilte Cordes folgende Entscheidungen mit:
Die Fortsetzung der Lizenzproduktion für die Nachfolge-Baureihe des Mercedes-Benz Sprinter und des Volkswagen LT2. Hierzu sei von DaimlerChryser und VW ein Abkommen unterzeichnet worden. Im Rahmen dieses Abkommens produzieren VW und Mercedes-Benz ihre Fahrzeuge auf Basis einer gemeinsamen Plattform. Neben den markenspezifischen Elementen seien jeweils die Motoren, das Frontend, die Heckpartie sowie die Instrumententafel deutliche Differenzierungsmerkmale.
Für den Komponenten-Bereich DaimlerChrysler Powersystems kündigte Cordes die Umsetzung der ab Oktober 2005 geltenden Abgasvorschriften Euro 4 an. DaimlerChrysler werde ab diesem Zeitpunkt für alle LKW und Busse eine Abgasreinigung auf Basis der sogenannten SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) einsetzen. Neben der Absenkung von Stickoxiden und Partikeln erwartet das Unternehmen mit SCR einen um bis zu sechs Prozent geringeren Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu den heutigen Euro-3 Motoren. Bei 30% Kraftstoffkostenanteil an den Lebenszykluskosten eines Fernverkehrs-LKW sei dies für den Kunden ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, so Cordes.
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