Daimler-Chef Zetsche vor Hauptversammlung:'Wir haben eine klare Strategie für nachhaltig profitables Wachstum'
Berlin, 9. April 2008 Die Daimler AG erwartet zu ihrer heutigen ersten Hauptversammlung unter dem neuen Namen Daimler in Berlin rund 6.600 Aktionärinnen und Aktionäre. Ein halbes Jahr nach dem Start von Daimler zieht der Vorstandsvorsitzende und Leiter Mercedes-Benz Cars, Dr. Dieter Zetsche, laut Redetext eine positive Bilanz: 'Alle unsere Geschäfte entwickeln sich gut - unsere Kennzahlen sind deutlich besser als in den vergangenen Jahren.' Zetsche zu den Aktionären: 'Ihr Unternehmen hat in den vergangenen beiden Jahren substanzielle Fortschritte gemacht. Wir haben dank alter Tugenden zu neuer Stärke gefunden.' Mit Blick in die Zukunft betont der Vorstandsvorsitzende: 'Wir haben eine klare Strategie für nachhaltig profitables Wachstum.' Insgesamt ist nachhaltige Mobilität neben dem unfallfreien Fahren der wichtigste Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt der Daimler AG. 'Wir haben das Automobil erfunden - und wir gestalten mit Leidenschaft seine Zukunft', so Zetsche. Die Welt stehe am Beginn eines zweiten 'automobilen Jahrhunderts', in dem der globale Fahrzeugbestand fünfmal schneller wachse als die Weltbevölkerung. Diese Zunahme sei auf lange Sicht jedoch nur dann ökologisch verantwortbar, wenn Pkw und Lkw zugleich immer sauberer würden. Zetsche: 'Von uns erwarten die Kunden Lösungen - und wir nehmen die Rolle des 'Pioniers' für saubere und sichere Automobile ausdrücklich an.' Daimler habe hierzu auch die erforderliche Innovationskraft und die finanziellen Mittel. Im Jahr 2007 hat Daimler 4,1 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung investiert. 1,8 Mrd. Euro flossen allein in den Umweltschutz. In den nächsten Jahren wird das Unternehmen diese Budgets nochmals aufstocken und bis 2010 insgesamt nahezu 14 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung investieren. Diese Anstrengungen sind für den Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG umso wichtiger, als sich bislang keine bestimmte Technologie abzeichnet, die allen anderen klar überlegen wäre: 'Bei der Mobilität von morgen gibt es keinen 'Königsweg'.' Die 'Roadmap für nachhaltige Mobilität' von Daimler umfasst daher drei Säulen: Die weitere Optimierung der Fahrzeuge mit innovativen Verbrennungsmotoren; die zusätzliche Effizienzsteigerung durch Hybridisierung, d.h. die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor sowie das emissionsfreie Fahren mit Brennstoffzellen- und Batterieantrieben. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen beim Thema zukünftige Energiequellen, nämlich sauberen Kraftstoff für den Verbrennungsmotor, sowie neuen Energieträgern für emissionsfreies Fahren möglichst aus regenerativer Produktion. Zetsche betont weiterhin, dass das Unternehmen nicht anfangen wird, nur noch kleine Autos zu bauen: 'Unser Weg zu nachhaltiger Mobilität führt über technologische Innovation, nicht über Verzicht.' Konkret setzt sich das Unternehmen das Ziel, in allen Mercedes-Benz Kernbaureihen mindestens ein Modell anzubieten, das in Punkto Verbrauch und Emissionen führend ist. Neben dem emissionsfreien Fahren verfolgt Daimler weiterhin das Ziel des unfallfreien Fahrens. Für das Jahr 2007 hatte Daimler im Februar seine Zahlen vorgelegt und einen Umsatz von 99,4 Mrd. Euro ausgewiesen. Das operative Ergebnis lag mit 8,7 Mrd. Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres und auch über dem selbst gesetzten EBIT-Ziel von mindestens 8,5 Mrd. Euro . Auch der Value Added hat sich auf 1,4 Mrd. Euro verdoppelt. Das entspricht einer Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 10,5%. Somit habe man den Mindestverzinsungsanspruch von 7% klar übertroffen. Dieter Zetsche: 'Wir schaffen Wert.' Auf dieser Grundlage strebe das Unternehmen nachhaltiges Wachstum und Profitabilität auf dem Niveau der Branchenbesten an. Zetsche bestätigt laut Redetext im Wesentlichen den auf der Jahrespressekonferenz gegebenen Ausblick für 2008 und die kommenden Jahre: 'Aktuell lässt die ökonomische Großwetterlage eher Gegen- als Rückenwind erwarten.' Einflussfaktoren seien die Kreditkrise in den USA, die weitere Abschwächung des Dollar gegenüber dem Euro, die Entwicklung an den Rohstoffmärkten sowie die Eintrübung der Stimmung in der amerikanischen Wirtschaft mit möglichen Auswirkungen rund um den Globus. Dies wird nach Einschätzung des Unternehmens auch an den Automobilmärkten nicht spurlos vorbeigehen. So dürfte etwa die Pkw-Nachfrage in den USA deutlich geringer ausfallen als 2007; in Westeuropa wird sie voraussichtlich stagnieren. Die eigentlichen Wachstumstreiber bleiben deshalb die Schwellenländer. Dort ist das Wachstum so dynamisch, dass die Schwäche der Triade-Märkte mehr als kompensiert wird. Insgesamt geht Daimler für 2008 deshalb davon aus, dass die Pkw-Märkte global um rund 2% wachsen. Bei den Nutzfahrzeugmärkten sollte Europa das hohe Vorjahresniveau halten können. In Nordamerika rechnet Daimler frühestens in der zweiten Jahreshälfte mit einer Erholung. Zu den wirtschaftlichen Risikofaktoren sagt Zetsche: 'Daimler ist für das Jahr 2008 zu rund 80% gegen Währungsrisiken abgesichert. Und auch für 2009 sind wir bereits zu über 40% gesichert. Hinzu kommt: Wir sind nicht im Subprime-Geschäft aktiv. Wir verfügen über eine hohe Bruttoliquidität und müssen zurzeit kein Kapital am Markt aufnehmen.' Von der wirtschaftlichen Abkühlung dürfte in erster Linie das Pkw-Volumensegment betroffen sein. Das Premium-Segment, in dem Mercedes-Benz Cars tätig ist, sei in der Regel stabiler - das gelte auch und gerade für die USA. Dieter Zetsche: 'Wir sind also gut gewappnet, um den aktuellen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.' Der Vorstandsvorsitzende bekräftigt zudem erneut die im Februar genannten mittelfristigen Renditeziele für das Unternehmen. So strebt Daimler insgesamt im Automobilgeschäft ab 2010 über die Markt- und Produktzyklen hinweg eine Umsatzrendite von durchschnittlich 9% an. Mercedes-Benz Cars will ab 2010 eine durchschnittliche Umsatzrendite von 10% erwirtschaften. Bei Daimler Trucks will das Unternehmen ab 2010 im Durchschnitt über den Zyklus hinweg eine Umsatzrendite von 8% erzielen. Bei Daimler Financial Services wird ein weiterer Anstieg des weltweiten Vertragsvolumens erwartet. Auch 2008 und danach will das Unternehmen dort eine Eigenkapitalrendite von mindestens 14% erreichen. Zetsche bekräftigt erneut den auf der Jahrespressekonferenz im Februar gegebenen Ausblick zur Geschäftsentwicklung für 2008. So erwartet das Unternehmen auf Konzern-Ebene für 2008 in Summe weitere Zuwächse beim Absatz. Beim EBIT aus dem laufenden Geschäft wird mit einem Ergebnis gerechnet, das deutlich über dem Niveau des Vorjahres liegt. Im Ergebnis 2006 waren einige Sondereffekte wie hohe Erträge aus der Abgabe von EADS-Anteilen, aber auch Belastungen aus Chrysler und Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Neuen Managementmodell enthalten. Die für das Gesamtjahr 2007 vorgelegten Zahlen schlügen sich auch in den Bewertungen der Rating-Agenturen nieder, so Zetsche: 'Unser langfristiges Kredit-Rating entwickelte sich ebenfalls positiv - ein weiterer Indikator für unser verbessertes Risikoprofil, unsere höhere Profitabilität und unsere solide Finanzstruktur.' Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der heutigen Hauptversammlung vor, eine Pidende von 2,00 Euro je Aktie auszuschütten: 'Natürlich sollen die Erfolge unseres Unternehmens auch und gerade Ihnen - unseren Aktionärinnen und Aktionären - zugute kommen. Deshalb wollen wir die Pidende um ein Drittel erhöhen.' Am 28. März 2008 hat das Unternehmen das 2007 begonnene Aktienrückkaufprogramm beendet. Dr. Zetsche: 'Auf unserer ordentlichen Hauptversammlung vor einem Jahr haben Sie uns ermächtigt, knapp 10% der ausstehenden Aktien zu erwerben. Diese Möglichkeit haben wir ausgeschöpft.' Auf der heutigen Hauptversammlung bitte das Unternehmen daher um das Mandat für weitere Aktienrückkäufe. Dieter Zetsche: 'Damit unterstreichen wir unser Vertrauen in die Zukunftsperspektiven Ihres Unternehmens.' Die weiteren Schritte zur Optimierung der Kapitalstruktur werden jedoch in Abhängigkeit von der Entwicklung des Cash Flows, der Nettoliquidität und der Entwicklung an den Kapitalmärkten erfolgen. |