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Press release News vom 13.03.2002


 

Geschäftsjahr 2001 SGL CARBON GROUP
Geschäftsjahr 2001 SGL CARBON GROUP


  • Betriebsergebnis der etablierten Geschäfte trotz weltweit schlechter Konjunktur und US-Rezession mit 117 Mio. € nur 8% geringer als im Vorjahr


  • Ergebnis vor Steuern von –66 Mio € belastet durch Sonderaufwendungen


  • Zusätzliche Steuerbelastungen durch Bewertungsänderungen aufgrund IAS-Umstellung


  • Positiver Gewinn vor Steuern und positiver Free Cashflow für 2002 erwartet




Wiesbaden, 13. März 2002. Die SGL CARBON GROUP hat im Geschäftsjahr 2001 trotz weltweit schwacher Konjunktur und US-Rezession den Konzernumsatz mit 1,233 Mio. € etwa auf Vorjahresniveau (1,263 Mio. €) gehalten. Das operative Ergebnis lag mit 59 Mio. € aufgrund der wirtschaftlichen Abschwächung sowie hoher Aufbaukosten für SGL Technologies unter Vorjahr (79 Mio. €). Die im vergangenen Jahr bereits veröffentlichten Rückstellungen für Kartellrisiken und Restrukturierung belasteten das Betriebsergebnis mit insgesamt 76 Mio. €. Es betrug damit –17 Mio. €. Das Finanzergebnis konnte um 11 Mio. € auf –49 Mio. € verbessert werden. Der Steueraufwand betrug 29 Mio. €. Den wesentlichen Teil betrifft eine Korrektur auf latente Steuern auf US-Verlustvorträge im Rahmen der erstmaligen Anwendung von IAS. Dies resultierte in einem Jahresfehlbetrag von –95 Mio. € (Vorjahr –36 Mio. €).

Carbon and Graphite (CG): Geschäft von US-Stahlkrise geprägt
Der Umsatz im Geschäftsfeld CG blieb 2001 mit 620 Mio. € auf Vorjahreshöhe. Die Erstkonsolidierung des polnischen Carbon- und Graphitherstellers ZEW trug mit cirka 50 Mio. € (8%) dazu bei. Das Geschäft mit dem Hauptprodukt Graphitelektroden ging um 4% auf 491 Mio. € zurück. Der Elektrodenabsatz verringerte sich aufgrund geringerer Nachfrage der Stahlindustrie insbesondere in den USA - wo sich mittlerweile ein Drittel der Hersteller im Gläubigerschutz „Chapter 11“ des US-Konkursrechts befinden - um 7% auf 175.000 Tonnen. Davon entfielen 9.000 Tonnen auf ZEW. Auch in Europa zeichnet sich seit dem 4. Quartal 2001 ein Rückgang der Elektroden-Nachfrage infolge verstärkten Lagerabbaus der Kunden ab. Der Durchschnittserlös für Graphitelektroden in Euro lag mit 2671 €/Tonne 2% über dem Vorjahr. Während die Preise in Europa und Übersee noch leicht über dem Niveau von 2000 gehalten werden konnten, hat der Preisdruck in Nordamerika erheblich zugenommen. Das operative Ergebnis vor Restrukturierungsmaßnahmen betrug bei CG 79 Mio. €, 27% weniger als 2000. Diesen Rückgang haben neben geringeren Mengen und Erlösen in den USA vor allem gestiegene Rohstoff- und Energiekosten in Höhe von 36 Mio. € verursacht. Kostensenkungen von 15 Mio. € aus dem bestehenden Restrukturierungsprogramm konnten die negativen Effekte nicht ausgleichen.

Graphite Specialties (GS): Kostensenkungen und verbesserte Produktpalette
Das Geschäftsfeld GS hat sein Betriebsergebnis um 24% auf 26 Mio. € gesteigert. Ausschlaggebend dafür waren eine verbesserte Produktpalette sowie anhaltende Kostensenkungsmaßnahmen. Der Umsatz lag aufgrund von Produktmix und Portfoliobereinigungen mit 246 Mio. € um 4% unter Vorjahreswert. Während sich in Nordamerika bereits über das Jahr die rezessiven Einflüsse ausgewirkt haben, ist auch in Europa im 4. Quartal die Nachfrage leicht zurückgegangen.

Corrosion Protection (CP): Turnaround geschafft
Das Geschäftsfeld CP hat wie prognostiziert in 2001 den Turnaround geschafft. Trotz der verschlechterten Wirtschaftslage konnte das Betriebsergebnis auf 13 Mio. € (Vorjahr –1 Mio. €) verbessert werden. Das operative Geschäft trug dazu 10 Mio. € bei. Hinzu kommt ein einmaliger Effekt durch Badwill-Auflösung in Höhe von 3,5 Mio. €. Der Umsatz ging gegenüber 2000 aufgrund der Veräußerung von Nicht-Kerngeschäften im Vorjahr um 5% auf 236 Mio. € zurück. Im Segment Prozesstechnologie konnte der Umsatz um 9% gesteigert werden, im Segment Oberflächenschutz fiel er geringfügig um 1%.

SGL Technologies (T): Weitere Aufbau-/Anlaufkosten für Wachstumsgeschäfte
Anfang des Jahres 2001 hat SGL CARBON die Wachstumsgeschäfte Carbon-Keramik-Bremsscheiben, Brennstoffzellen-Komponenten, Carbonfasern, Expandierter Graphit und Gewebe sowie Composites in der eigenständigen Gesellschaft SGL Technologies GmbH zusammengefasst. Damit können die Synergien der internen Wertschöpfungskette von oxidierter Faser bis fertiger Komponente optimal ausgeschöpft und Stärken genutzt werden. Der Umsatz erreichte 120 Mio. €, 13% weniger als in 2000. Insbesondere das Fasergeschäft war von den Ereignissen des 11. September unmittelbar betroffen. Aufträge für oxidierte Flugzeugbremsen- und Triebwerkdüsen-Fasern wurden verschoben oder storniert. Auch das Geschäft mit Carbonfasern für PC-Gehäuse ging deutlich zurück. Der operative Verlust bei SGL T betrug erwartungsgemäß -37 Mio. € (Vorjahr –21 Mio. €). Wesentliche Ursachen dafür waren die gestiegenen Aufbau- und Anlaufkosten der Wachstumsgeschäfte, der schwache Geschäftsverlauf bei Carbonfasern sowie einmalige Aufwendungen für Personalabbau im Fasern-Werk Inverness/Großbritannien, nachdem dort die neuen Anlagen in Betrieb genommen und kostenintensive alte Anlagen abgeschaltet wurden. Parallel hierzu wurde im Berichtsjahr die Produktionsanlage für Bremsscheibenfertigung in Meitingen bei Augsburg errichtet und die dafür notwendige Personal- und Infrastruktur geschaffen. Nach Zertifizierung der Serienproduktion sollen ab Mitte 2002 die Lieferungen an Porsche aus der neuen Anlage erfolgen.

Mitarbeiter: Anstieg durch ZEW - Abbau bei GS, CP und SGL T
SGL beschäftigte am Jahresende 2001 insgesamt 8.197 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 115 mehr als im Jahr 2000. Der leichte Anstieg ist ausschließlich auf die Konsolidierung des polnischen Carbon- und Graphitherstellers ZEW mit 836 Mitarbeiter zurückzuführen. Im Geschäftsfeld Carbon and Graphite stieg damit die Mitarbeiteranzahl auf 3.523 Personen (Vorjahr 3.076). Bei Graphite Specialties und Corrosion Protection sank die Belegschaft auf 1.682 (Vorjahr 1.757) bzw. 2.230 (Vorjahr 2.397) Mitarbeiter. SGL Technologies reduzierte die Belegschaft um 108 Mitarbeiter auf 705 Ende 2001.

Bilanzstruktur und Finanzschulden
Die Bilanzsumme hat sich gegenüber Vorjahr um 52 Mio. € auf 1.495 Mio. € reduziert. Das Eigenkapital sank aufgrund der Aufwendungen für Restrukturierungen, Rückstellungen für Kartellrisiken und Bewertungsänderungen für Steuern auf 257 Mio. €. Die Eigenkapitalquote betrug somit 17% (Vorjahr 22%).

Die kurzfristige Verschuldung erhöhte sich fast ausschließlich aufgrund des Auszahlungsplans für die nordamerikanischen Kartellverpflichtungen. Die Nettofinanzschulden betrugen 527 Mio. € (Vorjahr 493 Mio. €). Der Verschuldungsgrad als Verhältnis von Nettofinanzschulden zu Eigenkapital stieg entsprechend von 1,5 auf 2,1 an. Dies ist auf die bereits genannten Sondereffekte Restrukturierung, Kartellrückstellungen und Bewertungsänderungen für Steuern zurückzuführen.

Bewertungsänderungen für Steuern
Aufgrund der erstmaligen Anwendung von IAS auf den Jahresabschluß wurden latente Steuern auf die amerikanischen Verlustvorträge rückwirkend für die Jahre 2000 und 2001 korrigiert. Sie haben das Ergebnis nach Steuern zusätzlich belastet. Diese Bewertungsänderung ist im Wesentlichen eine Folge der Verschlechterung der US-Wirtschaft, verbunden mit aktuell verschärften Auflagen der Wirtschaftsprüfer. Die Verlustvorträge besitzen bis zu 20 Jahre Gültigkeit und können bei einer Verbesserung der Geschäftslage wieder aktiviert werden. Darüber hinaus wurde die Mitte 2001 nach der EU-Entscheidung zusätzlich für Kartellrisiken gebildete Rückstellung in Höhe von 35 Mio. € als steuerlich nicht abziehbarer Aufwand für die Konzernberichterstattung behandelt. Insgesamt führte das zu einer Steuerbelastung im Jahresergebnis 2001 von 29 Mio. € (davon 7 Mio. € nicht zahlungswirksam). Für das Berichtsjahr ergab sich dadurch ein Jahresfehlbetrag von –95 Mio. € (Vorjahr –36 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie betrug –4,42 €.

Investitionen und Abschreibungen
Die Sachanlagen-Investitionen lagen 2001 aufgrund der ersten Ausbaustufe der Produktionsanlage für Carbon-Keramik-Bremsscheiben in Meitingen mit einer Steigerung von 35% bei knapp 91 Mio. € und damit um 13 Mio. € über den Abschreibungen (vor Sonderabschreibungen auf Sachanlagen). Von den Investitionen entfielen 50% auf Carbon and Graphite, 14% auf Graphite Specialties, 6% auf Corrosion Protection und 29% auf SGL Technologies. In die Bremsscheiben-Anlage wurde im Berichtjahr 2001 insgesamt 20 Mio. € investiert. Die Investitionen bei Carbon-Fasern, Bremsscheiben und Brennstoffzellen-Komponenten sind weitgehend abgeschlossen. Somit können die Investitionen im Konzern im Jahr 2002 deutlich reduziert und voraussichtlich um etwa 30 Mio. € unter das Niveau der Abschreibungen gedrosselt werden.

Ausblick
Für das Jahr 2002 rechnen wir nicht mit einer nachhaltigen Erholung der Weltwirtschaft. Einer möglichen Verbesserung in den USA könnten Abschwächungen in Europa und anderen Teilen der Welt gegenüberstehen. Wir gehen daher für das laufende Jahr davon aus, dass sich die Stahl-, Halbleiter- und Chemieindustrie weltweit kurzfristig nicht erholen werden. Auf Basis der gegenwärtigen Wechselkursrelationen sollte der Konzernumsatz 2002 in etwa auf Vorjahreshöhe liegen. Das operative Ergebnis 2002 will SGL CARBON ebenfalls auf Vorjahresniveau halten. Im Gegensatz zu 2001 erwarten wir aus heutigen Planungsszenarien heraus für 2002 jedoch ein von Sondereffekten weitgehend freies Jahr mit einem entsprechend positiven Free Cashflow und Gewinn vor Steuern.

„5-Punkte-Programm zur Steigerung des Unternehmenswertes“
In einer zweiten heute veröffentlichten Pressemeldung informiert SGL CARBON über sein „5-Punkte-Programm zur Steigerung des Unternehmenswertes“. Das Unternehmen reagiert damit auf das schwache konjunkturelle Umfeld sowie Strukturveränderungen und die daraus resultierende Ergebnis- und Finanzlage.


Wichtiger Hinweis:
Diese Pressemeldung enthält Aussagen zu zukünftigen Entwicklungen, wie sie im US-amerikanischen ”Private Securities Litigation Reform Act” von 1995 definiert sind. Sie enthält zukunftsbezogene Aussagen zum Umsatz und Ergebnis, die auf derzeit zur Verfügung stehenden Informationen beruhen. Die tatsächlichen Ergebnisse und Größen können aus vielerlei Gründen davon abweichen. Dazu zählen zum Beispiel nicht vorhersehbare Veränderungen im Umfeld der Elektrostahlproduktion, der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der Wettbewerbssituation, der Währungsentwicklung, technologischer Entwicklungen, nicht vorhersehbare Geschehnisse im Umfeld akquirierter Unternehmen und bei den Konzerngesellschaften, unvorhersehbare Ereignisse im Zusammenhang mit den Verfahren der nordamerikanischen und europäischen Wettbewerbsbehörden und den damit zusammenhängenden Zivilklagen und sonstigen Risiken und Unwägbarkeiten, einschließlich derer, die detailliert in den Unternehmensunterlagen beschrieben sind, die bei der ”U.S. Securities and Exchange Commission” hinterlegt wurden. SGL CARBON beabsichtigt nicht, diese Prognoseinformationen zu aktualisieren und übernimmt diesbezüglich auch keine Verpflichtung.

Wichtigste Kennzahlen SGL CARBON GROUP



 

(Mio. €, ausgenommen Angabe je Aktie)





Geschäftsjahr

2001

2000 (2)

Umsatz

1,233

1,263

Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) (1)

145

162

Betriebsergebnis (1)

59

79

Aufwendungen für Kartellrisiken

-35

-

Aufwendungen für Restrukturierung

-41

-

Ergebnis vor Ertragssteuern

-66

20

Steuern / Wertberichtigungen auf latente Steuern

-29

-56

Jahresfehlbetrag

-95

-36

Ergebnis je Aktie

-4.42

-1.68

Ergebnis je Aktie (1)

-0.89

-1.68



31. Dez. 2001

31. Dez. 2000 (2)

Bilanzsumme

1,495

1,547

Eigenkapital

257

339

Nettofinanzschulden

527

493

Verschuldungsgrad (3)

2.1

1.5

Eigenkapitalquote (4)

17.2

21.9



(1) Vor Aufwendungen für Kartellrisiken und Restrukturierung
(2) Neu bewertet aufgrund der Umstellung auf IAS
(3) Finanzschulden abzüglich flüssige Mittel zu Eigenkapital
(4) Eigenkapital zu Bilanzsumme



Ihr Ansprechpartner:
Unternehmenskommunikation/Pressestelle
Stefan Wortmann
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