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SGL CARBON SE

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Pressemitteilung vom 13.03.2003

SGL Carbon: Geschäftsjahr 2002
  • Nettofinanzschulden um 100 Mio. € auf 427 Mio. € gesenkt


  • Free Cashflow um 135 Mio. € gesteigert


  • Schwache Weltkonjunktur beeinträchtigt Umsatz um 10% auf 1,112 Mrd. €


  • Betriebsergebnis durch Lagerabbau/-Neubewertung, Rückstellung und Restrukturierung/
    Personalabbau belastet



WIESBADEN, 13. März 2003. Die Auswirkungen der weltweit schwachen Konjunktur haben Umsatz und Ergebnis der SGL Carbon Group im Geschäftsjahr 2002 beeinträchtigt.

Aufgrund der konjunkturellen Entwicklung hielten wichtige Kundenbranchen wie chemische Industrie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Elektronik- und Halbleiterindustrie Investitionen zurück. Der Konzernumsatz von SGL Carbon lag mit 1,1 Mrd. € um 10 Prozent unter dem des Vorjahres (1,2 Mrd. €).


Finanzziele 2002 mehr als erfüllt

SGL Carbon hat die Anfang 2002 im Rahmen ihres „5-Punkte-Programms zur Steigerung des Unternehmenswertes“ veröffentlichten Finanzziele für 2002 deutlich übertroffen. Die Nettofinanzschulden sind im vergangenen Geschäftsjahr um 100 Mio. € auf 427 Mio. € abgebaut worden. Das ursprüngliche Ziel einer Reduzierung um mindestens 5 Prozent auf unter 500 Mio. € wurde damit klar übertroffen. Den Free Cashflow hat das Unternehmen um 135 Mio. € gesteigert. Das im 5-Punkte-Programm gesetzte Ziel von 60 Mio. € Steigerung konnte mehr als verdoppelt werden. Das Working Capital wurde von 549 Mio. in 2001 um 30 Prozent auf 385 Mio. € in 2002 verringert - gegenüber einer Zielsetzung von 5 Prozent. Der Investitionsaufwand konnte von 96 Mio. € auf 54 Mio. € (Plan: 55 Mio. €) gesenkt werden.


Betriebsergebnis durch mehrere Faktoren belastet

Vor Aufwendungen für Kartellverfahren und Restrukturierung erzielte das Unternehmen ein operatives Ergebnis in Höhe von 29 Mio. € (Vorjahr 59 Mio. €). Durch Konjunkturumfeld, Konzentration auf Reduzierung des Umlaufvermögens, Stärkung des Cashflow sowie Rückstellungs- und Restrukturierungsaufwendungen wurde das Betriebsergebnis belastet und betrug –2 Mio. € (Vorjahr –17 Mio. €). Folgende Faktoren waren dafür verantwortlich:
• Im Dezember 2002 verhängte die Europäische Kommission ein Bußgeld von 28 Mio. € gegen SGL Carbon. Dies erfolgte, wie bereits wiederholt berichtet, im Rahmen der seit 1997 laufenden Untersuchungen gegen Unternehmen der Graphitindustrie
wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens bei Spezialgraphiten im Zeitraum von 1992 bis 1997. SGL Carbon hält dieses Bußgeld für nicht gerechtfertigt und wird beim Europäischen Gericht Klage einreichen. Um mögliche Risiken abzudecken, wurden die bereits vorhandenen Rückstellungen um 22 Mio. € vorsorglich erhöht.
• Im Zuge des Ende 2001 beschlossenen Restrukturierungsprogramms für Carbon and Graphite (CG) und Graphite Specialities (GS) in Nordamerika hat SGL Carbon 2002 weitere Kostensenkungspotenziale identifiziert und umgehend Maßnahmen ergriffen. Vorgezogene Restrukturierungen bei Corrosion Protection (CP) und GS in Europa leiteten einen zusätzlichen Abbau von 287 Stellen ein. Dadurch wurde das Betriebsergebnis mit rund 8 Mio. € belastet.

Zusätzliche Faktoren, die das Betriebsergebnis beeinflussten:

• Neben dem konjunkturell bedingten Umsatzrückgang, vor allem bei den etablierten Geschäftsfeldern GS und CP, sowie dem Preisverfall von Graphitelektroden bei Carbon and Graphite (CG) haben zwei Faktoren das operative Ergebnis belastet: Zum einen hatte der gezielte Lagerabbau bei CG und GS einen weiteren Rückgang der Kapazitätsauslastung und damit eine geringere Kostendeckung zur Folge. Dies schlug sich in einer Ergebnisbelastung von rund 18
Mio. € nieder. Zum anderen hat CG durch Restrukturierungsmaßnahmen die Kosten erheblich gesenkt. Dies führte am Jahresende zu einer bilanziellen nicht zahlungswirksamen Abwertung der Lagerbestände und belastete das Ergebnis mit 6 Mio. €, was jedoch zu einer entsprechenden Kostenreduzierung der Vorräte für 2003 führt.


Erfolgreiche Restrukturierung bei Carbon and Graphite und Graphite Specialties

Besser als geplant entwickelt sich das Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm zur Neuausrichtung und Effizienzsteigerung des SGL Carbon-Graphitgeschäfts. Die Spezialisierung der Produktionsstandorte von CG ist bereits weit fortgeschritten.
Auch die Halbzeugproduktion im US-amerikanischen GS-Geschäft wurde weiter konsolidiert. Die im Jahr 2002 durch das Restrukturierungsprogramm bereits erreichten Kostensenkungen von 30 Mio. € liegen 8 Mio. € über der Planung. Auch im laufenden Geschäftsjahr sind weitere Einsparungen vorgesehen.


Carbon and Graphite: Ergebnisbelastung durch Preisdruck und Restrukturierung

Der Umsatz von CG betrug 2002 insgesamt 551 Mio. €, 11 Prozent weniger als im Vorjahr. Vor allem im ersten Quartal hinterließen die konjunkturelle Schwäche der Stahlindustrien in Japan und Nordamerika sowie die Lagerabbauphase in Europa ihre Spuren im Ergebnis. Im weiteren Jahresverlauf erholte sich die Stahlindustrie zwar, konnte jedoch den Einbruch zu Jahresanfang nicht mehr aufholen. Der Absatz von Graphitelektroden sank um 2 Prozent auf 173.000 Tonnen. Der Durchschnittspreis für Graphitelektroden gab im Berichtszeitraum um 16 Prozent auf 2.248 €/Tonne nach. Diese Entwicklung war im Wesentlichen auf zeitweise vorhandene Überkapazitäten zurückzuführen.
Das operative Ergebnis sank 2002 auf 52 Mio. € (Vorjahr: 79 Mio. €). Die im Rahmen des Restrukturierungsprogramms gesenkten Produktionskosten führten bei der bilanziellen Vorratsbewertung am Jahresende zu der bereits erwähnten Ergebnisminderung um 6 Mio. €. Zusätzlich belasteten der zur Cashflow-Verbesserung vorgenommene Lagerabbau und die Kostenunterdeckung aufgrund des Umsatzrückgangs das Betriebsergebnis mit weiteren 6 Mio. €.


Graphite Specialties: Vorratsabbau und Nachfragerückgang belasten Ergebnis

Die anhaltende Konjunkturschwäche in den Kundenindustrien Halbleitertechnik, Chemie sowie Maschinen- und Apparatebau hatte 2002 bei GS einen Umsatzrückgang von 15 Prozent auf 196 Mio. € zur Folge. Neben der Umsatzschwäche war ein gezielter Lagerabbau und die damit verbundene Unterauslastung bzw. der Fixkostenanteil für eine Ergebnisbelastung von 12 Mio. € verantwortlich. Das Betriebsergebnis vor Restrukturierungsmaßnahmen lag mit 2 Mio. € um 20 Mio. € unter dem Vorjahreswert. Kostensenkungen aus dem Restrukturierungsprogramm in Höhe von rund 7 Mio. € konnten diese negativen Effekte nicht ausgleichen. Durch die erwähnten zusätzlichen, zeitlich vorgezogenen Restrukturierungsmaßnahmen in Europa wurden 91 Stellen abgebaut und das Ergebnis mit 5 Mio. € belastet.


Corrosion Protection: Konjunkturbedingt schwache Auslastung

Der Umsatz von CP ging 2002 um 10 Prozent auf 212 Mio. € zurück. Wesentliche Ursachen waren die Investitionszurückhaltung der Haupt-Kundenindustrien, allgemein niedrigere Ausgaben für Reparatur und Instandhaltung sowie Auftragsverschiebungen
von Kunden in der Chemieindustrie sowie im Energie- und Umweltbereich. SGL Carbon hat sich aufgrund dieser Entwicklung entschlossen, für die Folgejahre geplante weitere strukturelle Anpassungsschritte in das Berichtsjahr 2002 vorzuziehen. Im Zuge
dieser Restrukturierung hat CP insbesondere an den beiden deutschen Standorten Siershahn und Bornum sowie Houston (USA) aber auch an verschiedenen weiteren Standorten 196 Stellen abgebaut. Die Kosten hierfür betrugen im Berichtsjahr rund 4 Mio. €.
Das Betriebsergebnis vor Restrukturierungsaufwand lag mit 5 Mio. € unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums (13 Mio. €).


SGL Technologies: Verlustabbau übertrifft Erwartungen

Der Umsatz von SGL Technologies stieg 2002 um 11 Prozent auf 150 Mio. €. Besonders erfreulich entwickelte sich das Wehrtechnik-Geschäft der US-amerikanischen Tochtergesellschaft HITCO mit einer Umsatzsteigerung von 15 Prozent. Auch der Absatz von oxidierten Carbonfasern für die Flugzeugindustrie und Composites für die Automobilindustrie konnte deutlich zulegen. Mit einem operativen Betriebsergebnis von -12 Mio. € fiel der Verlust in 2002 geringer aus als erwartet. Ziel war eine Halbierung
des in 2001 ausgewiesenen Verlustes von -34 Mio. €. Ergebnisbelastend wirkten die Vorlaufkosten für die Aufnahme der Serienfertigung von Carbon-Keramik-Bremsscheiben, die Unterauslastung der Faseranlagen sowie Aufwendungen für die
Weiterentwicklung von Komponenten für Brennstoffzellen und Wehrtechnik. Die Verluste sind in den genannten Bereichen in 2002 erheblich zurückgeführt worden.


Mitarbeiterzahl um 10 Prozent gesunken

SGL Carbon beschäftigte am Jahresende 2002 insgesamt 7.360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 837 bzw. 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Wesentliche Ursache dafür sind die Restrukturierungsmaßnahmen. In den etablierten Geschäften CG, GS und CP
war die Anzahl der Beschäftigten am 31.12.02 mit 6.551 um insgesamt 884 niedriger als im Vorjahr (2001: 7.435). Durch die Umgliederung des Graphitfoliengeschäfts von GS zu SGL T erhöhte sich dort die Belegschaft um 52 auf 757 Beschäftigte (31.12.01: 705).


Bilanzsumme, Verschuldung und Eigenkapital

Die Bilanzsumme verminderte sich gegenüber dem 31.12.2001 um 209 Mio. € auf 1.286 Mio. €. Hierbei wirkten sich Wechselkurseffekte mit 89 Mio. € aus. Das Anlagevermögen ging um 84 Mio. € zurück, davon 50 Mio. € aus währungsbedingter Umrechnung und 28 Mio. € aus über den Investitionen liegenden Abschreibungen. Das Nettoumlaufvermögen hat SGL Carbon deutlich verringert. Der Rückgang um 30 Prozent auf 385 Mio. € (Vorjahr: 549 Mio. €) ist hauptsächlich auf den gezielten Vorratsabbau (-106 Mio. €) sowie geringere Forderungen (-54 Mio. €) zurückzuführen. Der Abbau von Forderungen resultierte auch aus zusätzlichen Forderungsverkäufen, die sich gegenüber dem Vorjahr um 30 Mio. € auf 41 Mio. € erhöhten. Der Verschuldungsgrad als Verhältnis von Nettofinanzschulden zu Eigenkapital erhöhte sich leicht auf 2,2 (Vorjahr: 2,1). Im Wesentlichen durch Währungseffekte sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit Kartellverfahren und Restrukturierung sank das Eigenkapital von 255 Mio. € auf 196 Mio. €. Damit verringerte sich die Eigenkapitalquote auf 15 Prozent (Vorjahr: 17 Prozent).
Investitionen 2002 mehr als halbiert Die Investitionen in Sachanlagen wurden nach dem hohen Investitionsaufwand der letzten Jahre um 55 Prozent auf 41 Mio. € in 2002 gedrosselt und lagen damit um 30 Mio. € unter den Abschreibungen. Von den Investitionen entfielen 55 Prozent auf CG, 15 Prozent auf GS, 6 Prozent auf CP sowie 22 Prozent auf SGL T. Sachinvestitionen
fielen in erster Linie im Rahmen von Ersatz- und Erhaltungsmaßnahmen an. Die Investitionen bei SGL T wurden nach dem Abschluss der umfangreichen Investitionstätigkeit der letzten Jahre planmäßig deutlich reduziert.


Ausblick auf 2003

Für 2003 erwartet SGL Carbon keine wesentliche Erholung der Weltwirtschaft. Abgesehen von einzelnen asiatischen Volkswirtschaften sind keine wirtschaftlichen Wachstumskräfte in diesem Jahr erkennbar. Unter Umständen kommt es zu einer allgemeinen Steigerung der Investitionsnachfrage der Kundenindustrien Chemie und Halbleitertechnik. In der Stahlindustrie rechnet SGL Carbon durchgängig mit einer stabilen Nachfrage. Das Gleiche gilt auch für das Kathodengeschäft für die Aluminiumindustrie. Aufgrund der SGL-spezifischen Situation erwartet der Konzern eine deutliche Ergebnisverbesserung
gegenüber dem Vorjahr. Im Wesentlichen wird dies aufgrund der niedrigeren Kostenbasis durch die Maßnahmen aus 2002 möglich sein, fortgesetzter Restrukturierung, höhere Preise bei Graphitelektroden und durch eine weitere deutliche Ergebnissteigerung bei SGL T.

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