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Pressemitteilung vom 05.10.2007

SGL Group plant Verdreifachung der Carbonfaser-Kapazitäten
  • Kapazitätserweiterung auf bis zu 12.000 Tonnen bis 2012
  • Fokussierung auf Kernanwendungen Energie, Automobil und Aeronautik
  • Neuausrichtung des Standorts Meitingen einschließlich Ausbau zum globalen Forschungs- und Entwicklungszentrum
  • Standort Meitingen ist „Ausgewählter Ort 2007“ der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“

Wiesbaden, 5. Oktober 2007. Die SGL Group – The Carbon Company – setzt konsequent ihren Weg zu einem der führenden Anbieter auf dem Gebiet der Carbonfasern und Carbonfaser-Verbundwerkstoffe fort und strebt eine Verdreifachung der Produktionskapazitäten für Carbonfasern auf bis zu 12.000 Tonnen bis zum Jahr 2012 an. Neben der angekündigten Erweiterung des Standorts Inverness (Schottland) auf eine Jahresproduktion von ca. 4.000 Tonnen bis Ende 2008 sind der Ausbau des Standorts Evanston (Wyoming/USA) sowie der Aufbau einer neuen Carbonfaser-Fertigungsanlage in Meitingen (Deutschland) in ähnlichen Größenordnungen geplant. Für diese Maßnahmen sind über die nächsten fünf Jahre Investitionen von insgesamt rund 300 Mio. € vorgesehen.

Mit dieser Kapazitätserweiterung soll der vom Konzern avisierte profitable Wachstumskurs noch stärker vorangetrieben werden. Mit dem Geschäftsbereich Carbon Fibers & Composites (CFC) plant die SGL Group, den Umsatz mit den vier Geschäftslinien Carbon Fibers, Composite Materials, Composite Components sowie Brake Disks um deutlich mehr als 15% pro Jahr zu steigern. Verbunden mit dem starken Umsatzwachstum wird auch eine erheblich verbesserte Umsatzrendite erwartet. Während im vergangenen Geschäftsjahr aufgrund von Aufbau- und Anlaufkosten noch eine negative Umsatzrendite von -4% realisiert wurde, soll in 2007 bereits eine positive Rendite erzielt werden. Für 2008 wird eine Umsatzrendite im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet. Bis 2011 sollen mehr als 10% ausgewiesen werden.

Der gesamte Umsatz der SGL Group soll bis 2011 gegenüber 2006 um 40-50% zulegen. Die Umsatzrendite soll über den gesamten Zeitraum mindestens zwischen 12 und 16% liegen.

Zunehmende Substitution klassischer Materialien durch Carbonfasern

Insbesondere der Geschäftsbereich Carbon Fibers & Composites wird in den kommenden Jahren stark vom Substitutionsprozess bei den Basismaterialien profitieren. Die von CFC produzierten Carbonfasern und Carbonfaser- Verbundwerkstoffe werden aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften wie Leichtigkeit und Materialsteifheit zunehmend als Substitutionsmaterialien klassischer Werkstoffe und Materialien nachgefragt. Als einziges europäisches Unternehmen mit eigener Rohstoffversorgung, Carbonfasertechnologie sowie einer integrierten Wertschöpfungskette bis hin zum Fertigbauteil, setzt die SGL Group dabei auf ihre Kernkompetenzen im Bereich der Hochtemperaturtechnologie, Carbonisierung und Graphitierung. Dabei profitiert das Unternehmen vor allem von einer rasant steigenden Nachfrage aus der Luft- und Raumfahrt- und der Automobilindustrie sowie von alternativen Energieträgern wie der Windenergie.

Weltweit gibt es derzeit nur acht Produzenten von Carbonfasern, dabei ist die SGL Group der einzige Europäer neben drei japanischen, ebenso vielen amerikanischen und einem taiwanesischen Produzenten.

Nachfrage nach Carbonfasern steigt um deutlich mehr als 10% pro Jahr

Seit dem Jahr 2000 steigt die Nachfrage nach Carbonfasern aufgrund des zunehmenden Substitutionsprozesses stetig an. Konservative Schätzungen erwarten eine Verdopplung des weltweiten Bedarfs von derzeit 30.000 Tonnen auf 60.000 Tonnen bis 2012. Die bislang geplanten Kapazitätserweiterungen decken diese Nachfrageentwicklung nur mit Mühe ab.

Aus Carbonfasern werden im nächsten Produktionsschritt textile Zwischenprodukte (Composite Materials) hergestellt, die anschließend wiederum zu Fertigbauteilen (Composite Components) veredelt werden. Das weltweite Marktvolumen der Composite Materials liegt zurzeit bei etwa 1,8 Mrd. €, das für Carbon Composites bei ca. 13 Mrd. €. Beide Märkte wachsen um jeweils mehr als 10% pro Jahr.

Ziel der SGL Group ist es, eine führende Position bei Rohstoffen (Precursor), Carbonfasern und Composite Materials aufzubauen. Im Bereich Composite Components sucht die SGL Group über strategische Allianzen beziehungsweise Joint Ventures mit Fertigbauteilherstellern ihre Kernkompetenzen im Materialbereich zu stärken. Sinnbildlich hierfür steht das im Juli 2007 vereinbarte Joint Venture mit dem Automobilzulieferer Benteler für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Komponenten auf Basis carbonfaserverstärkter Verbundwerkstoffe (CFK) für die Fahrzeugindustrie. Bei den Carbon-Keramik- Bremsscheiben arbeitet die SGL Group bereits seit längerem erfolgreich mit Audi und Porsche zusammen. Auch die US-Tochtergesellschaft HITCO soll dank der jüngsten Investitionen in Automatisierungstechnologien eine ähnliche Rolle im Flugzeugbau wahrnehmen. Der Auftrag von Boeing für Bodenträger aus Verbundwerkstoffen der Boeing 787 „Dreamliner“ ist ein Beispiel dafür.

Wichtige strategische Schritte bereits umgesetzt

Mit der Einführung einer neuen hochwertigen Carbonfaser setzte die SGL Group in den Jahren 2005 und 2006 den Meilenstein auf dem Weg zu einem führenden Carbonfaser-Unternehmen. Seitdem hat die SGL Group eine Vielzahl wichtiger strategischer Schritte unternommen. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich das Expansionstempo dabei nochmals deutlich dynamisiert. Ende 2006 wurde am Standort Meitingen eine der weltweit modernsten Anlagen zur Fertigung von 1.000 Tonnen direkt verarbeitungsfähigen Carbonfasergeweben (Prepreg) in Betrieb genommen. Im März hat die SGL Group durch ein Joint-Venture mit der Lenzing AG nun auch exklusiv ihre Rohstoffversorgung zur Herstellung von Carbonfasern langfristig abgesichert. Durch diesen Schritt wurde zudem die strategische Rückwärtsintegration zur Herstellung des Carbonfaser-Rohstoffs (Precursor) aus eigener deutscher Produktion in Kelheim abgesichert.

Seit April 2007 besteht im Rahmen der so genannten Carbon Composite e.V. in Bayern auch eine strategische Partnerschaft mit anderen Unternehmen, die auf dem Gebiet der Carbonfasertechnologie aktiv sind. Gründungsmitglieder sind neben der SGL Group: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Stuttgart, EADS, Eurocopter, IHK Schwaben, KUKA, MT Aerospace, Stadt Augsburg, Technische Universität Stuttgart, Universität Augsburg. Im August verkündete die SGL Group die Einrichtung eines interdisziplinären Stiftungslehrstuhls für Carbonfasern und Carbonfaser-Verbundwerkstoffe an der Technischen Universität München. Der Lehrstuhl ist zunächst für eine Dauer von 8 Jahren angelegt und wird von der SGL Group mit insgesamt 4,8 Mio. € gefördert. Ziel dieser Kooperation ist es, die Forschung und Entwicklung von carbonfaserbasierten Werkstoffen zu fördern und damit Innovationen entscheidend zu beschleunigen.

Neuausrichtung des Standorts Meitingen einschließlich Ausbau zum globalen Forschungs- und Entwicklungszentrum

Die hohen Investitionen in die gesamte Carbonfaser- und Composites-Wertschöpfungskette führen zu einer wesentlichen Neuausrichtung des Standortes Meitingen bei Augsburg, der hierdurch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal erhält. Die Bündelung der gesamten globalen Forschungs- und Entwicklungs-(F&E)-Kompetenz der SGL Group an diesem Standort verbunden mit dem Neubau des zentralen Forschungs- und Entwicklungszentrums ist hierbei ein weiterer logischer Baustein. Gemeinsam mit rund 300 Gästen und Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hat die SGL Group am heutigen Tage das Richtfest für den Neubau dieser F&E-Einheit am Standort Meitingen gefeiert. Das neue Zentrum der unter der Bezeichnung „Technology and Innovation“ (T&I) firmierenden Konzernforschung am weltweit größten Standort der SGL Group wird sämtliche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) des Unternehmens bündeln. Hierfür investiert das Unternehmen rund 8 Mio. €. Mittelfristig soll die Anzahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter von derzeit 80 auf 120 Mitarbeiter ausgebaut werden. Der Schwerpunkt der F&E-Aktivitäten wird dabei auf der Weiterentwicklung der Technologie und der Optimierung des Herstellungsprozesses für Carbonfasern liegen.

'Ausgewählter Ort 2007“ der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“

Zeitgleich mit dem Richtfest finden in Meitingen auch die Feierlichkeiten im Rahmen der Auszeichnung des Standortes Meitingen als „Ausgewählter Ort 2007“ der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen” statt. Diese Aus zeichnung erhielt das Unternehmen für seine in Meitingen produzierten Carbon- Keramik-Bremsscheiben. Die Standortinitiative ist ein gemeinsames Projekt von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.

Die Carbon-Keramik-Bremsscheibe der SGL Brakes GmbH, einer Tochtergesellschaft der SGL Group, ist aus dem innovativen Verbundwerkstoff carbonfaserverstärktes Siliziumkarbid (C/SiC) gefertigt und bietet vielfältige Vorteile: Neben der langen Lebensdauer (ein Autoleben lang), einem halbierten Gewicht gegenüber herkömmlichen Stahl-Bremsscheiben und fast völlig vermiedenem Abrieb (Staubemission) sind verbesserte Fahrdynamik sowie kürzerer Anhalteweg innovative Merkmale eines Carbon-Keramik-Bremssystems.

Die SGL Group begann die Bremsscheibenentwicklung 1997 zusammen mit Porsche. Ab 1999 wurden dann entsprechende Bremssysteme in verschiedenen Porsche-Modellen zum Einsatz gebracht. Seit 2005 liefert die SGL Group auch Bremsscheiben an die AUDI AG, unter anderem für den A8 W12. Des Weiteren kooperieren SGL und Audi in der Entwicklung von Carbon-Keramik-Bremssystemen für Fahrzeuge der Oberklasse. In 2007 wird die SGL Group rund 8.000 Fahrzeuge der Marken Porsche, Audi, Bentley, Lamborghini und Bugatti ausstatten. Bestätigung für den Erfolg der Carbon-Keramik-Bremsscheiben erhielt die SGL Group am 15. Juni durch die Verleihung des „Prof. Ferdinand Porsche Preis“ für „bahnbrechende Erfindungen im Automobilbereich“ durch die Technische Universität Wien.

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