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SGL CARBON SE

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Pressemitteilung vom 28.04.2009

SGL Group im ersten Quartal 2009 trotz Wirtschaftskrise mit Gewinn

- EBIT erreicht 29 Mio. €, Umsatzrendite damit 10 % (Q1/2008: 20 %)

- Positiver Quartalsüberschuss von 9 Mio. € trotz globaler Wirtschaftskrise (Q1/2008: 45 Mio. €)

- Umsatz mit 296 Mio. € um 14 % (währungsbereinigt um 16 %) unter Q1/2008 (343 Mio. €)

- Ergebnis je Aktie bei 0,13 € im Vergleich zu 0,70 € in Q1/2008

- Eigenkapitalquote bei 43 %, Verschuldungsgrad bei 0,49

Wiesbaden, 28. April 2009. Die SGL Group - The Carbon Company - hat das erste Quartal 2009 trotz der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. Dies gelang, obwohl sich der Konzernumsatz von 343 Mio. € im Vorjahresquartal um 14 % auf 296 Mio. € im ersten Quartal 2009, vor allem aufgrund der drastischen Produktionskürzungen und des anhaltend starken Lagerabbaus in der Stahlindustrie, verringerte. Während der Umsatz im Geschäftsbereich Performance Products mit einem Rückgang von 31 % überproportional stark ausfiel, konnten die Geschäftsbereiche Graphite Materials & Systems und Carbon Fibers & Composites ihre Umsätze um 8 % bzw. 36 % steigern. Das EBIT sank um 58 % auf 29,2 Mio. € (Q1/2008: 70,1 Mio. €), was einer Konzernumsatzrendite von 10 % nach 20 % im Vorjahresquartal entspricht. Kosteneinsparungen von 8 Mio. € aus der SGL Excellence-Initiative konnten die konjunkturbedingten Belastungen aus den Umsatz und Produktionsrückgängen sowie die hohen Anlaufkosten für neue Produktionsanlagen nur teilweise kompensieren.

Robert Koehler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: „Das erste Quartal stand auch für die SGL Group unter dem Eindruck der schweren globalen Wirtschaftskrise, die sich im Verlauf der ersten Monate dieses Jahres weiter zugespitzt hat. Dennoch haben wir - wie angekündigt - ein deutlich positives Quartalsergebnis erzielt. Die Weltwirtschaft befindet sich inmitten einer Rezession, deren Ende sich heute noch nicht ab zeichnet. Vor diesem Hintergrund und angesichts der unverändert schwachen Nachfrage, weiterer Produktionsdrosselungen sowie anhaltend hoher Anlaufkosten für neue Produktionsanlagen, sehen wir das zweite Quartal 2009 etwa auf dem Niveau der ersten drei Monate. Wir erwarten weiterhin, dass der dramatische Lagerabbau vor allem in der Stahlindustrie im zweiten Halbjahr zum Stillstand kommen wird und eine technische Erholung einsetzt“.

Nachsteuergewinn trotz Wirtschaftskrise

Das Finanzergebnis verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,2 Mio. € auf -15,8 Mio. € (Q1/2008: -8,6 Mio. €) hauptsächlich aufgrund nicht zahlungswirksamer Mark-to-Market-Bewertungen von konzerninternen Darlehen sowie dem Rückgang der Zinserträge. Das Ergebnis vor Ertragsteuern hat sich um 78 % auf 13,4 Mio. € (Q1/ 2008: 61,5 Mio. €) deutlich vermindert. Die temporär erhöhte Steuerquote von 34,3 % im ersten Quartal 2009 resultiert im Wesentlichen aus einzelnen steuerlichen Verlusten, auf die das Unternehmen keine latenten Steuerforderungen aktiviert hat. Obgleich die Wirtschaftskrise dramatische Ausmaße erlangt hat, konnte ein Nachsteuergewinn von 8,7 Mio. € erreicht werden nach 44,6 Mio. € im Vorjahresquartal. Das Ergebnis je Aktie reduzierte sich auf 0,13 € im Vergleich zu 0,70 € im ersten Quartal 2008.

Eigenkapitalquote weiter erhöht, Verschuldungsgrad von 0,5 wird eingehalten

Das deutlich niedrigere Ergebnisniveau im Vergleich zum Vorjahr spiegelt der operative Cashflow von -9,4 Mio. € im ersten Quartal 2009 wider (Q1/2008: 57,0 Mio. €). Auch aufgrund der weiterhin hohen Investitionstätigkeit lag der Free Cash Flow im ersten Quartal 2009 bei -48,8 Mio. € im Vergleich zu 22,5 Mio. € im ersten Quartal 2008. Die Nettofinanzschulden erhöhten sich vor allem durch die Investitionen in Malaysia und einen verringerten Zahlungsmittelbestand um 14,5 % auf 380,8 Mio. € (31.12.2008: 332,6 Mio. €). Die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 43,4 % (31.12.2008: 42,5 %). Der Verschuldungsgrad erhöhte sich von 0,44 zum Jahresende 2008 auf 0,49 im ersten Quartal 2009 und liegt damit weiterhin innerhalb der Vorgabe des Unternehmens von rund 0,5.

Segmentberichterstattung

Performance Products (PP)

Aufgrund der anhaltenden weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise setzte die Stahlindustrie auch im ersten Quartal 2009 den Lagerabbau wie erwartet fort und weitete die Produktionskürzungen aus. Dies führte zu einer stark reduzierten Nachfrage nach Graphitelektroden. Dadurch verminderte sich der Umsatz bei Performance Products im ersten Quartal um 31 % auf 142,1 Mio. € (Q1/2008: 205,2 Mio. €), obwohl in allen Produktlinien höhere Verkaufspreise erzielt wurden. Währungsbereinigt entspricht dies einem Rückgang von 33 %. Aufgrund der befriedigenden Nachfrage aus der Aluminiumindustrie entwickelte sich das Kathodengeschäft des Unternehmens weiterhin positiv.

Ergebnisbelastungen aus Umsatz- und Produktionsrückgängen konnten nur teilweise durch höhere Verkaufspreise und Kosteneinsparungen in Höhe von 3 Mio. € kompensiert werden. In Verbindung mit Aufwendungen für die Inbetriebnahme der Produktion in Malaysia führte dies zu einem überproportionalen EBIT-Rückgang um 40 % auf 39,4 Mio. € (Q1/2008: 65,1 Mio. €). Die Umsatzrendite erreichte aufgrund des anhaltend befriedigenden Geschäfts mit Kathoden, Hochofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden trotzdem ein hohes Niveau von 28 % (Q1/2008: 32 %).

Unabhängig vom Aufbau des neuen Werkes in Malaysia hat die SGL Group die Graphitelektrodenproduktion zeitnah an den reduzierten Bedarf angepasst. Aktuell wird der Jahresbedarf auf ca. 40 % unter dem Niveau des Vorjahres geschätzt. Aufgrund der Erwartung des Unternehmens, dass der Lagerabbau in der Stahlindustrie im zweiten Halbjahr zum Stillstand kommt, wird sich dieser Rückgang vornehmlich im ersten Halbjahr niederschlagen.

Graphite Materials & Systems (GMS)

Der Umsatz des Geschäftsbereichs Graphite Materials & Systems stieg im ersten Quartal 2009 um 8 % auf 98,3 Mio. € (Q1/2008: 90,7 Mio. €). Währungsbereinigt erhöhte sich der Umsatz um 2 %. Neben positiven Translationseffekten aus Wechselkursveränderungen hat vor allem die Geschäftslinie Prozesstechnologie zu diesem Umsatzwachstum beigetragen. Anwendungsgebiete wie das Geschäft mit Lithium Ionen-Batterien sowie mit der Solarindustrie konnten die rückläufige Entwicklung in der Halbleiter- und Automobilindustrie weitgehend kompensieren.

Bei nahezu unveränderter Bruttomarge entwickelte sich das EBIT trotz Einsparungen in Höhe von 3 Mio. € rückläufig und lag mit 10,6 Mio. € 26 % unter dem Vorjahresquartal (14,3 Mio. €) im Wesentlichen verursacht durch Währungsverluste aus Kurssicherungsgeschäften. Das EBIT entspricht einer Umsatzrendite von 11 %, die auch über dem Mittelfristziel von 10 % liegt.

Carbon Fibers & Composites (CFC)

Im ersten Quartal 2009 stieg der Umsatz im Geschäftsbereich Carbon Fibers & Composites um 36 % auf 49,6 Mio. € (Q1/2008: 36,6 Mio. €). Währungsbereinigt entspricht dies einem Anstieg um 35 %. Das starke Umsatzwachstum ist vor allem auf gestiegenen Absatzvolumina bei der Geschäftslinie Composite Components in Verbindung mit der Konsolidierung der SGL Rotec zurückzuführen.

Das Ergebnis des Geschäftsbereichs Carbon Fibers & Composites wurde durch erhöhte Abschreibungen und Anlaufkosten in Verbindung mit neuen Carbonfaseranlagen, hohen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie durch akquisitionsbedingte Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation und Integrationskosten belastet. Dies führte zu einem EBIT-Rückgang auf -7,7 Mio. € (Q1/2008: 2,6 Mio. €). Die Einsparungen aus der SGL Excellence-Initiative betrugen im ersten Quartal 2009 rund 1 Mio. €.

Vor allem Verbundwerkstoffe werden nach wie vor von den expansiven Branchen Windenergie sowie Luft- und Raumfahrt nachgefragt und waren im ersten Quartal 2009 für den deutlichen Umsatzanstieg verantwortlich. Es ist das Ziel, auch im weiteren Jahresverlauf den Umsatz um mehr als 15 % zu steigern.

Mit der Ankündigung vom April 2009, das Bremsscheibengeschäft in ein 50-50 Gemeinschaftsunternehmen mit dem italienischen Bremssystemspezialisten Brembo einzubringen, wurde die Geschäftslinie Brake Discs aus dem Geschäftsbereich Carbon Fibers & Composites rückwirkend herausgelöst. Das Zusammenlegen der Bremsscheibenaktivitäten setzt die Strategie des Unternehmens konsequent fort, im Komponentenbereich Partnerschaften und strategische Allianzen mit Unternehmen einzugehen, die bereits erfolgreich als Erstausrüster oder Hauptzulieferer in den Zielmärkten  Luftfahrt, Energie und Automobilindustrie tätig sind. Der Abschluss der Transaktion (Closing) ist vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien und der relevanten Behörden für Ende Mai geplant.

Ausblick

Ausgelöst durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden mangelnden Visibilität ist das Unternehmen entgegen der üblichen Praxis ohne einen quantitativen Ausblick in das Jahr 2009 gestartet. Anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 18. März 2009 hat die SGL Group lediglich einen niedrigeren Konzernumsatz und ein dazu überproportionalen Rückgang im Betriebsergebnis in Aussicht stellen können. Seitdem hat sich die Entwicklung der Nachfrage aus den Kundenindustrien nicht wesentlich verändert, so dass SGL Group den Ausblick für das Gesamtjahr 2009 heute noch nicht weiter präzisieren kann. Der derzeitige Auftragsbestand und Auftragseingang lassen ein zweites Quartal erwarten, das sich etwa auf dem Niveau des Berichtsquartals bewegen wird.

Während das zweite Quartal durch den fortgesetzten Lagerabbau bei Kunden und beim Unternehmen selbst sowie den erwähnten hohen Anlaufkosten der neuen Produktionsanlagen für Graphitelektroden (Malaysia) und für Carbonfasern (Schottland, USA) geprägt ist, wird im zweiten Halbjahr eine technische Erholung vor allem in der Stahlindustrie erwartet. Im Verlauf des Jahres wird mit einer kontinuierlichen Verringerung dieser Anlaufkosten gerechnet.

Oberste Priorität hat in diesem Umfeld nach wie vor der Verschuldungsgrad von etwa 0,5. An dieser Kennzahl wird auch das Investitionsprogramm ausgerichtet. Wie bereits zur Bilanzpressekonferenz angekündigt, bleiben die Investitionen zwar unter dem Rekordjahr 2008 (240 Mio. €), aber dennoch auf einem hohen Niveau, das durch den Verschuldungsgrad von 0,5 sowie den Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit definiert wird.

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